Sabine arbeitet auf der
"Diamond Creek Ranch"


vom 28. Januar 2000 bis 24. Mai 2000

Yeehaw und Hallo!! Vorab möchte ich mich mal kurz vorstellen, damit Ihr auch überhaupt wisst, mit wem Ihr es zu tun habt! Also, mein Name ist Sabine, ich bin 23 Jahre alt und reite seit ca. 14 Jahren. Seit 1997 habe ich zwei eigene Pferde, den Dülmenerwallach "Luno" und die Warmblut-Mixstute "Nele", die ich Freizeit- / Western reite.

Ich hatte damals vor, mit meinen beiden Hotties hier in Deutschland auf einem Westernreithof ein JahresPraktikum zu absolvieren. Aber als ich dann aber direkt aus Amerika das Angebot bekam, auf einer Ranch zu arbeiten, musste ich einfach alles in die Wege leiten, dass ich in die Weite Ferne reisen konnte. So und nun wünsch ich Euch viel Spaß bei meiner USA-Story!

Arbeiten auf einer Ranch im Wilden Westen der Vereinigten Staaten – etwas Besseres konnte ich mir nie vorstellen. Also schaltete ich eine Suchanzeige in einer Pferde-Zeitschrift und da meine zuküftige Chefin in Amerika Deutsche war und ebenfalls die Zeitschrift bekam, hat sie sich direkt mit mir in Verbindung gesetzt.

Und so kam ich durch Zufall dann für vier Monate im Jahr 2000 nach Cody, Wyoming auf die "Diamond Creek Ranch". Eigentlich war ein ganzes Jahr Aufenthalt geplant – aber mehr dazu später. Ich habe meine Pferde, gut untergebracht gewusst, "alleine" gelassen und hab mich auf den Weg nach Amerika gemacht.

Da meine Vorbereitungszeit aus nur zwei Monaten bestand, musste ich mich ziemlich sputen. Jedenfalls ging es dann am 28. Januar 2000 los. Aufregend kann ich nur sagen!!! Von Frankfurt nach Chicago, Weiterflug nach Denver und dann nach Cody, Wyoming, wo ich auch schon von Doris, meiner Chefin, erwartet wurde.

Insgesamt war ich nun fast 24 Stunden unterwegs gewesen und war froh, als ich endlich in mein Bett fallen konnte und schlafen durfte. Geschafft --- ich war in Amerika!!!
Am nächsten Morgen bin ich schon recht früh wieder aufgewacht und natürlich ging mein erster Weg direkt nach draußen, um mal zu schauen, wo ich jetzt überhaupt war. Es war einfach gigantisch, wenn ich mich im Kreis drehte endete mein Blick immer direkt auf die Rocky Mountains.

Stürmisch begrüßt wurde ich als nächstes von den vier Hunden --- Missy, Griz, Janny und Tiger und als nächstes von Doris --- allerdings nicht so stürmisch wie von den Hunden.

Von nun an bestand meine Arbeit daraus, vormittags zu füttern und die Ställe sauber zu machen. Insgesamt lebten auf der Ranch um die einhundert Pferde, Mulies und Esel, allerdings war der größte Teil auf der nahe gelegenen Winterweide. Auf der Ranch selber waren vielleicht vierzig Vierbeiner verteilt auf zwei größeren Weiden und mehreren Ausläufen. Bis mittags war ich auch immer gut mit der Arbeit ausgefüllt.

Nach dem Mittagessen wurde meine Arbeit komplett den Pferden gewidmet. Ich bekam einige Pferde zugeteilt, die ich trainieren sollte. Da war einmal die 6-jährige Araber-Stute "Sweety" (eigentlich "First Impression"), die außer den Reiter noch nichts weiter kannte. In der ganzen Zeit ist mir Sweety ziemlich ans Herz gewachsen und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich sie direkt mit nach Deutschland genommen.

SWEETY

Paint Horse Stute Apache Genau wie die Apache --- eine 4-jährige Paint Horse Stute. Sie sollte ich einreiten. Mir wurde die Round Pen Arbeit nach John Lyons, Pat Parelli etc. gezeigt und dann durfte ich selber mit Apache mein Erlerntes ausprobieren. Ich hab noch nie mit einem Pferd so supi-klasse spielen können. Es war einfach ein tolles Gefühl, wenn das Pferd auf einen zugetrabt kam; so nach dem Motto: "Toll, holst Du mich zum Arbeiten ab, jipih".

Das Witzige war anfangs, das Apache mir gleich am dritten Tag, nachdem ich ihr Heu gegeben hatte, gezielt einen Tritt verpasst hatte und ich nur dachte --- na warte Du A.... ! Die Sympathie war also anfangs überhaupt nicht gegeben. Aber nachdem mir mitgeteilt wurde, dass ich dieses Pferd einreiten sollte ("welch eine Freude") mussten wir uns ja arrangieren und siehe da es hat tierisch viel Spaß gemacht.

Paint Horse Hengst Willie Araber-Stute Romance Okay, dann waren da noch die Romance, ebenfalls eine Araber-Stute, der Willie (super-sensibler Paint Horse Hengst, der auf jede "gepustete" Hilfe reagierte). Willie war wirklich erst mal gewöhnungsbedürftig. Aber sehr nett und ein absolutes Lernpferd --- wenn man da nicht alles absolut richtig ausführte, klappte gar nichts. Des Weiteren waren da dann noch diverse Fohlies, um die ich mich mitgekümmert habe und halt hier und da mal Pferde, die ich mit bewegt habe.

Neben den Pferden waren da natürlich noch die Mulis, allerdings muss ich sagen, dass ich mich nie wirklich für die Mulis interessieren konnte, obwohl man ja sagen muss, das die "Schnelligkeit des Pferdes und der Verstand des Esels" eine nette Mischung abgibt. Aber mich haben Mulis nie umwerfend angesprochen. Da fand ich die Esel schon wieder witziger.

Im April habe ich mit der jungen Muli-Dame "Angel" einen "Mulemanship-Kurs" mitgemacht. Es war ziemlich interessant, zumal der Kurs direkt auf der Ranch stattgefunden hat und viele verschiedene Leute kamen. Geleitet wurde der Kurs von Brad Cameron, der ein sehr bekannter Muli-Trainer ist. Brad Cameron Was für die Deutschen Monty Roberts oder Pat Parelli sind, das ist für die Muli-liebenden Amerikaner Brad Cameron.
Jedenfalls haben wir innerhalb von drei Tagen dann kräftig mit den Vierbeinern gearbeitet. Es waren absolut tolle, aber auch super stressige Tage, da die normale Arbeit ja trotzdem angefallen ist.
Und zu unserem Pech hatte es über Nacht so viel geschneit, das man sich zusätzlich nach der Arbeit erst mal in trockene Klamotten stürzen durfte. Zum Glück hatten wir aber die Reithalle, in der der Kurs stattfand.

Ach ja, wen ich natürlich nicht vergessen darf, meinen Chef Tim. Durch Tim habe ich eine ganze Menge über die Round Pen Arbeit gelernt. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so toll mit Pferden umgehen konnte. Wie der die Pferde auf sich fixieren konnte war schon manchmal atemberaubend.

Eine Geschichte war da, als Tim mit dem 2-jährigen Shire Hengst von Patsy, einer Freundin von Tim und Doris, arbeiten sollte. Anfangs hatte Duke natürlich alles andere im Sinn als auf Tim zu achten. Und wenn man dann noch so einen Riesen um sich herum laufen hat, bebt da doch ganz schön der Boden.

Aber es dauerte nicht lange, als Duke anfing, sich auf Tim zu konzentrieren und letztendlich auch anfing ihm zu folgen. Es war wirklich klasse wie sich eine gewisse Freundschaft zwischen den beiden entwickelte.

Später dann sollte Duke zwei Shire-Damen decken. Hui, da merkt man doch was da für eine Kraft und Masse dahinter steckt.

Mit Doris habe ich die tollsten Ausritte unternommen. Allerdings konnten wir leider noch nicht richtig hoch in die Berge reiten, da es ja noch Winter war und alle Wege in den Bergen verschneit waren.

Mit Sweety und Romance … und irgendwann haben wir angefangen, sie rennen zu lassen. Zu Ostern sind wir nämlich mit beiden nach Salt Lake City gefahren und haben auf der kleinen Insel "Antelope Island" einen 25-Meilen Distanzritt mitgemacht.

Das war so klasse, zumal es mein erster Distanzritt war und ich mit der Sweety gestartet bin, die ich selber dafür trainiert habe. Und zu unserem Glück haben wir sogar den neunten Platz von fünfundzwanzig gemacht. Stolz!

Das soll an dieser Stelle auch kurz erwähnt werden: Ich glaubte ja nicht, dass ich vom Reiten noch mal Muskelkater kriegen konnte. Doch nach fast vier Stunden im Sattel und ununterbrochen nur im Trab bzw. Galopp konnte ich am darauf folgenden Tag jeden einzelnen Knochen spüren. Aua! Aber die "Schmerzen" habe ich dafür gerne in Kauf genommen.

Und was ja auch so aufregend war, als wir am Tag des Rennens mit der Gruppe starteten, mussten wir gleich eine bestimmt zehnköpfige Büffel-Herde überholen. Huch, was war mir komisch in der Magengegend.

Alle fingen an, die Büffel mit lautem Geschrei zu verscheuchen. Nur ... wirklich mitmachen konnte ich nicht, ich hatte ganz schön Schiss und habe mich immer nett in der Gruppe versteckt. Zum Glück haben uns die Viecher aber leben lassen und wir konnten unser Tempo steigern.

Neben den Büffeln trafen wir natürlich auch auf Antilopen und Kojoten, die sich aber nicht im Geringsten um uns kümmerten.

Nach den ersten 12 Meilen hatten wir dann den ersten Vet Check, den unsere Hotties mit Bravour bestanden. Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter Richtung Ziel und die letzten Meilen vorm Finale haben wir die beiden dann richtig krachen lassen. Hui, was konnten die fetzen. Ich war richtig Stolz auf die süße Sweety. Ihr hat das auch richtig Spaß gemacht --- und mir natürlich auch.

Nach zwei Monaten fing dann mein neuer Mitbewohner CB an, auf der Ranch als Guide zu arbeiten. Später im Sommer ist er mit Tim in die Berge zum Jagen gegangen bzw. mit in die Berge zum Camp geritten. Hier ein paar Fotos von unserer Wohnung:

Im Sommer wurden, genau wie auf vielen anderen Ranches, Gäste ins Bliss Creek, hoch in die Berge geführt. Leider bin ich da nie mit hingekommen, da ich Ende Mai für zwei Wochen nach Deutschland musste. Naja, und bis zu diesem Zeitpunkt war mit Reiten in den Bergen noch nicht viel los.

Und wo ich schon mal bei diesem Punkt bin... nach zwei Wochen Deutschland-Aufenthalt haben die Amerikaner mich nicht mehr einreisen lassen. Der Grund hierfür war, dass ich kein Visum hatte und sich die Amerikaner wunderten warum ich nach nur zwei Wochen wieder in die USA reisen wollte. Da hat kein Ablenkungsmanöver funktioniert.

Ich muss dazu sagen, dass ich vor meinem Trip in die USA ein Visum beantragt hatte, aber als ich daraufhin erst Mitte Januar nach Berlin zur Botschaft kommen sollte und ich ja bereits Ende Januar los wollte, habe ich mit Tim und Doris gesprochen. Und da die beiden meinten, nach drei Monaten, die man ja ohne Visum in Amerika Urlaub machen darf, fahren wir kurz nach Kanada und ich bekomme einen neuen Aufenthaltsgenehmigungs-Stempel, bräuchte ich mich also nicht um ein Visum kümmern.

Toll, das erschien mir als das Einfachste und so entschied ich mich für diesen Weg. Es wäre vermutlich auch nichts passiert, wenn ich nicht zwischendurch nach Deutschland geflogen wäre. Jedenfalls habe ich durch diese Geschichte und mein naives Denken jetzt Einreiseverbot nach Amerika bzw. dürfte nur mit Visum die USA besuchen.

Ebenfalls durfte ich durch diese Sache mal einen amerikanischen Knast von innen kennen lernen. Für vier Stunden, bis der nächste Flieger mich wieder nach Deutschland bringen sollte, durfte ich in einer Zelle in Chicago schmoren.

Hätte ich das alles geahnt, hätte ich auf alle Fälle ein Visum beantragt. Dann wäre auch vieles anders gelaufen --- ich hätte vermutlich mehr Lohn bekommen und wäre versicherungstechnisch bzw. steuertechnisch besser abgesichert gewesen. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Naja, jedenfalls wurde dann aus meinem geplanten JahresPraktikum ein 4-Monats-Praktikum. Aber dennoch muss ich sagen, dass es auf der einen Seite absolut Spitze war, und ich hab definitiv eine ganze Menge gelernt. Aber auf der anderen Seite hätte vieles netter laufen können. Man sollte sich einfach eine längere Vorbereitungszeit nehmen.

Und ebenfalls sollte man sich genauestes mit der Ranch über jede Kleinigkeit abstimmen. Für mich wäre der Sommer nämlich so verlaufen, dass ich die meiste Zeit alleine auf der Ranch hätte aufpassen sollen, während die anderen in den Bergen gewesen wären...

Für den Fall, das dies jetzt jemand liest, der sich etwas mit der Einwanderung auskennt --- in Bezug auf mein Einwanderungsverbot --- würde ich mich über Kontaktaufnahme sehr freuen. Ich habe mit der Botschaft bereits Kontakt aufgenommen, allerdings nur herauskriegen können, dass ich, was ich auch schon vorher wusste, unbedingt ein Visum zur erneuten Einreise benötige und ebenfalls dass es schwierig wird, eins zu bekommen ... "toll".

Aber nichts desto trotz, dies sollte ja jetzt kein negativer Bericht werden. Aber vielleicht sieht man hieran mal, wie wichtig eine vernünftige Vorbereitungszeit ist.

- von Sabine B. -




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