Nina auf der Schively Ranch
- Herbst 2002 -

Howdy Cowgirls & Cowboys…
Mein Name ist Nina und ich wollte euch mal von meinem allerbesten Urlaub, den ich je hatte, erzählen. Zuerst aber mal DANKE an Steffi. Du hast uns wirklich super beraten.

Also, ich bin 21 Jahre alt und wohne in Oberhausen (Deutschland). Ich wollte schon immer mal nach Amerika und dort durch die Wildnis reiten. Am besten in schnellerem Tempo und die Umgebung genießen. Das daraus direkt ein Cattle Drive wurde, hätte ich auch nicht gedacht.

Zu Hause, also in Oberhausen, bin ich gerade in der Ausbildung. Noch ein Jahr, dann hab ich’s auch geschafft und dann geht’s wieder ab nach Amerika. Noch habe ich kein eigenes Pferd, aber ich habe eine Reitbeteiligung an einer ganz lieben Quarter-Mix-Stute, die natürlich Western geritten wird, um wenigstens etwas Amerika-Feeling in Deutschland zu genießen.

Isabel, ebenfalls ein leidenschaftliches Cowgirl, hat mit mir den Urlaub in die Staaten angetreten. Wir beiden hatten wirklich viel Spaß. So, dann wollen wir mal…

14. Oktober 2002 - das Abenteuer beginnt

Isabel, eine liebe Freundin von mir, und ich hatten uns also entschlossen, eine Woche "Urlaub" auf einer Ranch und dort einen Cattle Drive zu machen. Am 14. Oktober ging’s dann los. Ein 18-stündiger Flug mit 4x Umsteigen endete in Billings, Montana. Eine Stadt, genauso wie man sie sich vorstellt. Nicht zu groß und nicht zu klein, Pick-ups soweit das Auge reicht und Cowboys ohne Ende.

Vor dem Cattle Drive sind wir eine Woche durch Montana, Wyoming und South Dakota getourt. Wir haben die erste Nacht in Billings verbracht und sind dann am nächsten Tag losgefahren. Wir haben uns während dieser Woche viele Sehenswürdigkeiten angeschaut und waren von der Landschaft absolut begeistert.

Unter anderem waren wir im Yellowstone Nationalpark. Echt zu empfehlen. Wir hatten so viel Glück an diesem Tag und wurden nach langer Fahrt dann wirklich belohnt. Wir sind durch den Park gefahren und haben uns die Gegend angesehen, als plötzlich am Ufer des Yellowstone Lakes ein Grizzly, riesengroß und nach Nahrung buddelnd, hinter ein paar Bäumen auftauchte. Es war echt aufregend, wir hatten ja noch nie einen freilebenden Bären und dann so nah gesehen.

Nach vielen geschossenen Fotos und langer Videoaufnahme sind wir dann weiter gefahren und keine fünf Minuten später stockte uns wieder der Atem, als auf dem Seitenstreifen unerwartet ein Grey Wolf saß. Wir hielten natürlich wieder an und machten Fotos und Video-Aufnahmen. Der Wolf blieb dabei ganz cool sitzen und schaute uns nur an. Er sollte aber nicht der Erste und Letzte bleiben. Wir sahen an diesem Tag noch drei weitere Wölfe und noch einen Grizzly. Außerdem eine große Büffel-Herde direkt an der Straße. Es war wirklich super.

Nach unserer Tour duch die drei Staaten Amerikas sind wir dann am Samstag wieder in Billings angekommen und wir hatten prompt wieder Glück. An diesem Abend fand nämlich in Billings das letzte Rodeo dieser Saison statt, also das Finale der Besten. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Es war der absolute Wahnsinn. Die Arena war voll und die Zuschauer haben gejubelt und gefeiert. So eine Stimmung habe ich noch nie erlebt. Wenn ihr also die Chance habt, ein Rodeo zu sehen --- lasst es euch nicht entgehen.

So, nun aber zu meiner eigentlichen Geschichte. Am 20. Oktober wurden wir dann endlich von Joe Bassett, dem Besitzer der Schively Ranch, am Flughafen in Billings abgeholt. Natürlich mit einem total verstaubten Jeep. Nach einer langen Fahrt, zuerst über irgendwelche Highways, dann über einen sehr holprigen Weg durch die Wildnis, sind wir dann endlich auf der Ranch angekommen.

Wir fühlten uns sofort wohl, denn alle waren so freundlich. Die anderen Gäste und wir bezogen dann unsere Zimmer, die auch die ganze Zeit gebraucht wurden, denn wir konnten wegen Schneewarnung nicht in Tipis schlafen. War aber nicht so schlimm.

Die ganze Truppe verstand sich sofort gut und wir hatten während der ganzen Zeit wirklich sehr viel Spaß. Am nächsten Morgen ging es dann los. Zuerst wurden die Pferde eingeteilt. Ich bekam Robin, ein ganz lieber Kerl, so wie alle Pferde von Schively.

Wir haben an diesem Tag die Bullen aus den nahe gelegenen Canyons auf andere Weidegründe getrieben. Das war schon wirklich sehr aufregend, denn so ein Bulle kann ja auch schon mal angreifen. Die meiste Arbeit hatten an diesem Tag also noch die "real Cowboys" (Steve, Jay und Jeremy). Sie gehören der Ranch an. Für uns war das eher ein kleiner Ausritt, um die Pferde kennen zu lernen und die Landschaft zu genießen.

An den nächsten zwei Tagen hatten wir leider etwas Pech, denn der angekündigte Schnee kam dann auch mit voller Kraft, so das wir nicht viel machen konnten. Wir haben uns die Zeit dann mit quatschen, mit den Hunden spielen und vor allem mit Lasso werfen üben vertrieben.

Das war wirklich sehr lustig, denn unsere "Lehrer", zwei andere Gäste aus Amerika, genau aus San Diego und Kansas, die zuvor schon einmal Gäste auf dieser Ranch waren, hatten erstmal viel Spaß dabei, uns zu zusehen, wie wir uns selber fingen. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister und dann hatten sie mehr damit zu tun, vor mir wegzurennen denn ich wurde mit dem "Roping" immer besser und habe dann und wann auch mal getroffen und meinem "Fang" dann schon mal gerne die Beine weggezogen.

Naja, nach diesen zwei amüsanten Tagen ging es dann aber zur Sache. Wir sind los geritten, um zunächst einmal das ganze Vieh aus allen Bergen und Canyons auf einen geraden Weidegrund zu treiben. Wir wurden in drei Gruppen aufgeteilt und mussten nun steile Abhänge, steinige Pfade und mit Sträuchern zugewucherte Wege entlang reiten und Augen und Ohren offen halten.

Wenn eine kleine Gruppe Rinder entdeckt wurde, musste sie durch ein Tor auf den besagten Weidegrund getrieben werden. Und damit hatten wir dann so ziemlich den ganzen Tag zu tun. Es war wirklich harte Arbeit, denn wenn eine Kuh mal aus der Herde ausbrach, musste man im vollen Galopp hinterher jagen und sie zurücktreiben. Das hat mir allerdings am meisten Spaß gemacht, aber auch nur, weil wir so trittsichere Pferde hatten. Es lag ja noch etwas Schnee und man konnte nicht wirklich sehen wo man lang ritt.

Am Abend hatten wir dann so ziemlich das ganze Vieh auf ein eingezäuntes, kleineres (auch noch ziemlich riesig) Stück Land getrieben. Todmüde sind wir dann ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag wurde das letzte Vieh zu diesem Weidegrund getrieben und von dort aus startete dann der richtige Cattle Drive zur Ranch. Bei ca. 550 Rindern wurde schon jeder gebraucht, denn hier und da brach mal wieder ein Tier aus der Herde aus und musste schnell zurückgeholt werden. Es war wirklich großartig.

Auf der Ranch angekommen wurden die Rinder dann auf einer Art Paddock für die Nacht untergebracht. Dieses lag genau neben unseren Gästezimmern und wir waren wirklich froh, als man uns dann sagte, das Kühe nachts auch schlafen, denn am Tag hörte man natürlich ununterbrochen: "MUUHH".

Am Samstag, unserem letzten Tag, wurde dann morgens zuerst "das Vieh getrennt". Das heißt also, die Kühe von den Bullen und die älteren Kälbchen von ihrem Mamas getrennt und das Vieh von anderen Ranches, das sich einfach eingeschmuggelt hatte, in einen anderen Korral getrieben. Diese Grüppchen mussten dann wieder auf verschiedene Weidegründe gebracht werden. Wir hatten also noch allerhand zu tun.

Am Nachmittag war dann leider die Arbeit getan und das hieß für uns Abschied nehmen von all den neuen Freunden. Das Geheule war natürlich groß. Ich persönlich mag Abschied nehmen absolut nicht. Aber ich kann Euch sagen, ich habe noch in keinem Urlaub so nette Menschen kennen gelernt wie dort. Besonders angefreundet haben Isabel und ich uns mit Kevin und Shannon aus San Diego und mit Bill und Bea aus Kansas. Kevin und Shannon (Vater und Tochter) aber waren uns die Liebsten, mit denen stehen wir noch in fast täglichem Kontakt. Wir wollen sie auch mal in San Diego besuchen, wir sind ja herzlich eingeladen.

Mit ihnen haben wir unseren letzten Abend in Billings verbracht und sie haben uns dann am nächsten Tag zum Flughafen gebracht. Sie sind nämlich mit ihrem eigenen Auto (natürlich ein Pick-up) von San Diego aus zur Ranch gekommen. Also ich kann nur sagen: wirklich sehr, sehr nette Leute. Echte Freunde.

So, das war meine Geschichte von meinem Ranchurlaub. Es war wirklich die beste Zeit die ich je hatte und ich hoffe das ich das wiederholen kann. Ich denke mal schon, denn Amerika- und Ranch-süchtig bin ich wohl schon längst.

Also dann, ich wünsche allen, die sich zu einem Ranchurlaub entschließen oder bereits entschlossen haben, ganz viel Spaß und hoffe, dann noch mehr Geschichten lesen zu können.

Bis dann
Nina

 

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