Ein halbes Jahr Praktikum auf einer Paint Horse Ranch!
Schon immer war es ein Traum von mir in den USA die real Cowboys und Cowgirls kennenzulernen,
seit ich in Deutschland das Westernreiten für mich entdeckt hatte.
Und nach dem Abitur und der darauffolgenden Lehre als Tierarzthelferin
war in meinen Augen der beste Zeitpunkt.
Also habe ich mich im Internet umgehört und Sabrinas Ranch gefunden,
die Hidden Valley Ranch in Boise:

Durch öfteres hin und her mailen erfuhr ich ein wenig mehr, nämlich,
daß "Brina" Paints züchtet und verkauft
und momentan ca. 30 auf ihrer Ranch hat.
2 Hengste, einen wunderschönen Overo Paint black and white
und einen Palomino, sowie Zuchtstuten, Fohlen, Jährlinge, Zweijährige
und mehrere Reitpferde und ein paar Quarters und Mustangs.
Auch 4 Hunde, 2 Katzen sowie 4 Pensionspferde gehören zum Inventar.
Sabrina und ich waren gleich auf einer Wellenlänge,
das hab ich schon an den Mails gemerkt und den paar Malen am Telefon.
Ich wollte für ein halbes Jahr bleiben, hatte dies auch so im Internet inseriert
(die Anzeige lautete ungefähr: Suche Ranch mit Pferden im Westen der USA
um 6 Mon. lang mehr über das Pferdetraining dort zu erfahren,
gegen Mithilfe, wo es nötig ist).
Den Flug bezahlte ich selbst und bei Kost und Logis
(bezahlt werden darf jemandem bei so einem Aufenthalt natürlich nichts,
da die Amerikaner der Meinung sind, schon genug Arbeitslose zu haben)
verbrachte ich ungelogen die 6 schönsten Monate meines Lebens.........
Nachdem mit meinem Visum alles geklärt war
(braucht man ja, wenn man länger als 3 Mon. bleiben will)
und auch sonst Unfallversicherung, Kreditkarte und der ganze Kram da war,
flog ich los, das war im September 1999.
Ich hatte gleich ein gutes Gefühl, auch wenn manche Freundinnen meinten:
" Und was ist, wenn es dir da überhaupt nicht gefällt ?".
Meine Standard-Antwort war dann immer:
" Dann buche ich meinen Rückflug in 2 Wochen".
Aber als Brina und ich uns sahen, war es klar, das wird super !!!!!!!
Sie kommt ursprünglich aus Deutschland, aus Würzburg
und ist vor 14 Jahren ausgewandert.
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Mit ihrem Mann Bob und den oben aufgezählten Tieren
lebt sie seit 6 Jahren auf der Hidden Valley Ranch,
die sie selbst aus dem Boden gestampft haben
und auf die sie stolz sein können.
Etwas außerhalb gelegen, jedoch nur 30 Min. weg vom Stadtzentrum Boise
leben die Pferde dort ganzjährig auf riesigen Koppeln
(für unsere deutschen Verhältnisse sind die einfach riesig,
zurück in Deutschland kamen mir die Tiere sehr eingesperrt vor).
Ein Roundpen und ein sehr großer Reitplatz gehören ebenfalls dazu.
Früher adoptierte Brina Mustangs, ritt sie zu und verkaufte sie,
hat aber bis auf ihre Lieblingsstute "Thunder" keine mehr.
Jetzt dominieren die "Gescheckten".
Von Anfang an gehörte ich mit zur Familie, hatte ein eigenes kleines,
wunderschönes Apartment für mich alleine gegenüber des Ranchhauses
mit Bad und Dusche.
Gegessen wurde eh drüben zusammen.
Mein Tag begann bald damit, die Pferde zu füttern und ein wenig zu misten.
Das hält sich im Vergleich zu manch deutschem Stall in Grenzen,
da es nie mehr als 4 Boxen sind.
Dann begann ich nach dem Frühstück in Ruhe meine e-Mails zu lesen,
die Brina mir immer schon ausgedruckt hatte morgens
und wenn die Pferdchen gefressen hatten fing ich an, mit ihnen zu arbeiten.
Anfangs hat Brina mir natürlich eine Menge zeigen müssen,
aber da sie ja gerade jemanden für die Pferde gesucht hat,
weil sie selbst durch die Firma ihres Mannes viel zu Hause im Büro ist,
war ich bald auch alleine draußen.
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Ausritt in die Owyhee Mountains
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Es gibt übrigens ein herrliches Ausreitgebiet direkt hinter der Ranch
und wenn man die Pferde in den Hänger packt kann man zu den Eagle Foot Hills
oder dem Snake River reiten gehen.
Da ist dann die berühmte unendliche Weite.
Wenn der Film "Der Pferdeflüsterer" in meinen Augen
weder ein guter Pferde- noch ein guter Liebesfilm war,
so war er landschaftlich einfach traumhaft, genau wie in Idaho !!!
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Sabrina war einfach spitze! Wir wurden sehr gute Freundinnen,
fuhren zusammen in die Mall einkaufen, gingen ins Fitnesstudio
und sahen verschiedene Clinics von Westerntrainern (u.a. Monty Roberts ).
Überhaupt nahm sie mich überall mit, wo ich mit wollte,
das war einmal eine Pferdeauktion im Nachbarstaat Utah in Salt Lake City
und eine Mustang Adoption in Oregon / Burns.
Von dort brachten wir einen kleinen grauen Kiger Mustang Hengst mit
und ich lernte mit einem Kleinen aus der Wildnis zu arbeiten.
Das war faszinierend. Sonst durfte ich alle Pferde von Sabrina reiten
und wann immer sie Zeit hatte, gab sie mir "Stunden",
in Anführungszeichen deshalb, weil es wahnsinnig viel Spaß gemacht hat
und nicht mit einer Stunde, wie ich sie kenne vergleichbar war.
Sabrina zeigt ihre Pferde vor allem auf Shows im Reining mit gutem Erfolg.
Auch nahmen wir mit ihren Hunden an Hundeschulkursen teil, langweilig war es nie.
Im Winter waren wir dann mehrmals Ski fahren
und im Januar hat mich sogar eine Freundin aus Deutschland für 2 Wochen besucht,
die auch auf der Ranch mitgeholfen hat und genau wie ich herzlich aufgenommen wurde
und irgendwie gleich mit dazu gehörte.
Dann waren wir Kühe treiben beim Team Sorting und ich habe ein Pferd eingeritten.
Durch die Pensionspferde und Jugendlichen, die immer noch unter der Woche mithelfen,
hatte ich eine Menge Leute um auch mal am Wochenende in Disco oder Kino zu fahren.
Es war immer was los und so flog die Zeit förmlich......
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An Thanksgiving und Weihnachten kam die komplette Familie zusammen
und ich hatte kein bißchen Heimweh. Das Wetter war aber auch toll in der Zeit,
immer 5 Grad wärmer im Schnitt verglichen mit deutschen Temperaturen
und die Leute waren alle toll.
Der Höhepunkt meines Aufenthaltes war
die von Sabrina seit 2 Jahren organisierte Pferdemesse auf dem Messegelände von Boise.
Als kleine Belohnung brauchte ich dort nichts helfen
und konnte mir in Ruhe alle Pferdetrainer (wie z.B. John Lyons) anschauen,
ritt sogar selbst in einer Horsemanship -Vorführung.
Diese Messe entwickelt sich schon jetzt zum Insider Tip in Boise
und ist immer Ende Februar.
Überhaupt habe ich mich nie überarbeitet
und als ich eine Woche krank war hat Bob die Pferde versorgt.
Jeden Sonntag hatte ich übrigens frei.
Zum Schluß haben alle für mich eine gelungene Überraschungsparty organisiert
und anschließend waren wir noch beim Bowling.
Der Abschied fiel uns dann sehr, sehr schwer.
Nun, Sabrina sucht immer Leute,
die über 18 und bereit sind für mindestens 3 Monate auf ihrer Ranch mitzuhelfen.
Gute Englischkenntnisse sind kein muß,
aber außer Sabrina kann man sich sonst eben dann mit keinem unterhalten.
Und pferdebegeistert, möglichst schon mit Western-Vorerfahrung sollte man auch sein.
Ihr könnt es euch ja überlegen und sie anmailen:
brina@rmci.net.
Außerdem bietet sie auch richtigen Ranchurlaub an gegen Bezahlung
für ein oder mehrere Wochen mit Bed & Breakfast.
Da gibt es dann ein Riesenfrühstück und auf Wunsch
geführte Ritte sowie tausend Tips, was rund um Boise los ist ......
Ich nutze hier diesen Bericht um nochmals danke zu sagen
für dieses tolle halbe Jahr und die Familie, die ihr für mich wart,
Bob und Sabrina, wann immer ihr dies hier lesen werdet!
Übrigens, inzwischen bin ich verheiratet und lebe mit meiner Familie auf Juriesfontein, einer Schaffarm in South Africa. Dort bieten wir auch Urlaub an. Schaut mal auf unseren WEBSEITEN vorbei.
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Das bin ich mit Sabrina's Mustang-Stute "Thunder".
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