Ich bin die Moni (Simone) wohne in einem kleinen Nest das etwa 20 km südwestlich von Hannover liegt und arbeite als Lohn- und Finanzbuchhalterin in einem Möbelhaus.
Hier einige News zu meiner Person:
Also, seit dem Spätsommer 2000 habe ich keine Reitbeteiligung mehr und reite auch nicht mehr die Islandpferde. Dafür nehme ich nun fast 1,5 Jahre Westernreitunterricht beim "Profitrainer". Seit Februar 2002 bin ich leider auf der Suche ..... (Trainer samt Pferde sind umgezogen). Konnte mich noch nicht zu einem eigenen Pferd durchringen aber der Plan wδchst und gedeiht stetig...
Da mein Job wahnsinnig spannend, abwechselungsreich und vor allem megagefährlich ist,
war ich schon lange auf der Suche nach einem Kontrastprogramm ...
So entschloß ich mich über den großen Teich zu fliegen um einen "Lebenstraum" zu verwirklichen:
Seit ich vor einigen Jahren den Film "City Slickers" im Kino sah, war für mich klar das ich auch irgendwann sowas in der Art erleben wollte.
Ich entschloß mich 2000, den 4 Staaten Trail zu reiten (Oregon, Utah, Californien und Arizona), landete dann aber beim Oregon Trail. Inzwischen war ich wieder mit Dominique unterwegs, hier ist mein Bericht vom Urlaub 2002:
Die Anreise Samstag, 05.10.2002
Nachdem Claudia und ich von Hannover nach Frankfurt gestartet waren, konnten wir beide noch nicht wirklich glauben, dass das große Abenteuer Arizona nun unmittelbar bevorstand. So lange hatten wir auf diesen Tag hingefiebert und die Zeit bis zum Abflug gezählt. Mit der Delta ging es dann über den großen Teich und schließlich landeten wir in Atlanta. Nun ging es erst mal durch den Zoll. Mit je einem Gepäckstück in jeder Hand und einem fast "Hitzeschlag" nahm ich die Karte für die Einfuhrdeklarierung zwischen die Zähne und brachte den Zollmenschen völlig aus dem Konzept. Dann standen uns die Immigrationsbehörde und der Re-Check des Gepäcks bevor.
Der "nette" Beamte nahm das (diesmal perfekt ausgefüllte) grüne Formular in Empfang und stellte mir in unverständlichem American-Englisch zig Fragen. Ich war mir 100 Prozent sicher bei "Grund der Reise" Privat und nicht geschäftlich angekreuzt zu haben und antwortete so auf die Frage: "Buissines?" "No Economy! " Schwups, da fiel dem guten Mann die Kinnlade runter und ich sammelte nicht gerade Pluspunkte : -) Na ja, hätte er die Zähne beim Sprechen auseinander gemacht und einen ganzen Satz als Frage gestellt, wäre sicherlich alles einfacher gewesen....
Im Sturmschritt ging es weiter zum Gate, wo unser Anschlussflug nach Tucson abfliegen sollte. Hier wartete Nicole auf uns. Nicole und ich hatten uns schon über die Mitreiterbörse kennen gelernt und waren die letzten Wochen bis zum Abflug in regen Emailkontakt getreten.
Nach weiteren drei Stunden Flug endlich die Landung am Ziel. Dominique nahm uns am Gepäckband in Empfang und machte sich sofort auf die Suche nach zwei weiteren deutschen Gästen, die schon seit einigen Wochen in den USA waren. Über eine Lautsprecherdurchsage wurde sie schnell fündig und wir lernten Roswitha und Hans aus dem Raum München kennen.
Mit dem Van fuhren wir etwa dreißig Minuten zur Ranch und begrüßten dort Birgit aus Berlin und Cathrine und Susanne aus den USA. Mittlerweile waren wir hundemüde und fielen nach dem Abendessen völlig platt in unser Zelt.
Die Ranch 1. Tag Sonntag, 06.10.02
Um 7 Uhr morgens strahlte die Sonne vom Himmel und wir sahen uns auf dem Gelände um. Wer so was wie die Southfork-Ranch aus der Serie Dallas erwartet hatte, machte nun große Augen. Die Ranch bestand eher aus einem Wohncontainer, einem offenen Stall, einen Reitplatz, Roundpen und verschiedenen Koppeln davor thronten unsere sechs Zelte.
Seit zwei Jahren freute ich mich schon auf die Begegnung mit "meinem Sneakers", ihn hatte ich bereits auf dem Oregon Trail tief ins Herz geschlossen. Nun kam die Ernüchterung: An seinem rechten Vorderbein waren tiefe Fleischwunden, die durch die Unachtsamkeit einer vorherigen Reiterin vor erst zwei Wochen entstanden waren. "Das wird wohl nichts mit dem Apache Trail auf ihm", schoss es mir durch den Kopf.... SCHADE!
Dominique sah mein enttäuschtes Gesicht und forderte mich auf, doch den Proberitt auf ihn zu versuchen, denn die Wunde würde nur fies aussehen ihn aber nicht wirklich behindern. Okay Ein Versuch kann ja nicht schaden! Obwohl ich mich beim Satteln wie eine Tierquälerin fühlte, ging Sneakers wider Erwarten völlig klar und mein Gewissen ließ endlich locker. Unser Proberitt dauerte nur eine halbe Stunde und jeder kam mit seinem Pferd gut zurecht.
Wir verluden alle Pferde auf die Trailer und fuhren in den Saguaro National Park. Beim Entladen bekamen alle einen Schreck, während der Fahrt hatte "Ti" ihre Nachbarin "Tawny" getreten und Blut lief an Tawnys Bein hinunter. Zum Glück alles nur oberflächlich nun war Sneakers nicht mehr der einzige "Invalide" unserer Gruppe.
Der Ritt begann und wir lernten die Vielfältigkeit der Kakteen kennen. Es gab kleine, große, riesengroße, dicke, dünne, mit fiesen Stacheln, mit oder ohne Widerhaken und welche die sofort hängen bleiben "Jumping Cactus". Nun fingen alle an persönliche Erfahrungswerte zu sammeln und wir lernten abzuschätzen welcher wohl weniger weh tun würde : -) Die meterhohen Orgelpfeifenkakteen wie man sie aus Westernfilmen kennt, beeindruckten uns am meisten John Wayne Feeling pur genial!!!
Nachdem Ausritt folgt ein Zwischenstop bei McDonalds. Mensch, wäre das klasse, wenn man auch in Deutschland unbegrenzt wieder Getränke nachfüllen könnte ....
Als nächstes fuhr uns Dominique in das Sonora Desert Museum in Tucson. Hier konnten wir die komplette Flora und Fauna Arizonas lebendig kennen lernen. Vögel, Berglöwen, Wölfe, Schlangen, Skorpione und Taranteln gibts gratis dazu ihhhhh. Ich hoffte inständig, das dieses die einzige Begegnung mit gefährlichem Getier bleiben würde. Trotzdem war es völlig faszinierend die Viecher aus dem Fernsehen live und in Farbe zu betrachten.
Am Abend bekamen wir von Dominiques Mann Ron ein superleckeres Abendessen und eine "Predigt" wie wichtig es bei dem trockenen Klima ist, viel zu trinken und das wir anfangs auch Elektrolyte in unsere Wasserflaschen füllen sollen. Hey klasse hier macht man sich um die Gäste echte Gedanken!
Die Ranch 2. Tag Montag, 07.10.02
Heute stand ein neunstündiger Ritt entlang der Grenze zu New Mexico in die Sierrita Mountains auf dem Programm. Wir frühstückten ausgiebig und dopten brav unsere Wasserflaschen. Huch was war das? Dicke Regentropfen fielen vom Himmel und wie auf Knopfdruck stellten die Pferde innerhalb einer halben Sekunde alle ihre Hinterteile Richtung Wetterseite. Zwanzig Minuten später war der Spuk vorbei und die Sonne knallte wieder erbarmungslos auf uns hinab. Während einer Galoppstrecke machte sich Birgits Pinto Boyo selbstständig und knallte Nicole seinen Hinterhuf an ihren Unterarm.
Zurück auf der Ranch waren wir alle völlig geschafft und wir fragten uns wie wir bloß mit dem morgigen Muskelkater aus den Schlafsäcken kommen sollten. Ron und Dominique boten uns an, einen Amateurvideofilm zu zeigen, den mal ein Gast im September 2000 auf dem 5 -Staaten Trail gedreht hatte. Total klasse gemacht aber dennoch riss es einige unserer müden Apachen vorzeitig (am Tisch sitzend) ins Reich der Träume.
Camp Pozo Nuevo Dienstag, 08.10.02
Zum ersten Mal hieß es an diesem Morgen, das Zelt abzubrechen. Bis auf zwei Ausnahmen bewerkstelligten wir diese Aufgabe problemlos. Nicole wechselte von "Tiz" auf "Nabaz", den 3,5 jährigem Sohn von "Lady", und Susanne sattelte von "Cas" auf "Lady" um.
Gleich zu Beginn unseres Rittes sichteten wir eine riesige Schildkröte und später noch eine Hornicle Toad = Gehörnte Kröte. Heute war irgendwie Ostern nur ging es hier nicht um das Suchen von Ostereiern sondern um Roswithas Gürteltasche. Diese war während eines steilen Aufstiegs zu Pferd runtergefallen und den Berg hinuntergepurzelt. Ein Suchtrupp der zu Fuß den Pfad wieder herunterstieg, fand sie zum Glück wieder.
Die erste Tränke auf die sich heute die durstigen Pferde stürzten war ausgetrocknet. Die Blicke der Horsies taten uns richtig weh, so ungläubig starrten sie in den Staub.
Etwa fünfundzwanzig Meilen im Sattel lagen hinter uns als wir das Camp Pozo Nuevo erreichten. Am Lagerfeuer konnten wir heute erstmalig gegrillte Marshmellows genießen.
(Insider: Day of the holy Marshmellowstick)
Camp Wildelife Refuge Mittwoch, 09.10.02
Wieder Zeltabbau - der heutige Ritt begann erst um 10.30 Uhr. Eine Riesenhitze (fast vierzig Grad) trieb uns den Schweiß schon beim Satteln über den Körper. Heute standen "nur" zwanzig Meilen durch das Buenos Aires Wildelife Refuge an - eEine überwältigende steppenähnliche Landschaft. Die 2,5 Meilen Galopp erschienen endlos und ich erwartete, ohnmächtig und fast verdurstet aus dem Sattel zu kippen. Hatte Dominique nicht von einer acht Meilen Strecke am morgigen Tag gesprochen???? Oh Gott, werden wir das überstehen? Während des Rittes konnten wir viele Fußspuren von nachts illegal über die Grenze kommenden Mexikanern sehen und entdeckten auch eine Signalfeuerstelle von Drogendealern. Nur noch zehn Meilen bis Mexiko - verdammt nah!
Claudias 20-jähriger Wallach Smiley war am Abend am Ende und sie führte ihn die letzte halbe Stunde zum Camp. Nun war auch dem letzten klar wie wichtig Wasser für Mensch und Tier ist, denn wir hatten wieder mal den ganzen Tag keine einzige Wasserstelle finden können.
In der Nacht flog ein Suchhelikopter der Border Patrol über unser Camp und die Coyoten sangen uns in den Schlaf. (Insider: Day of the holy shower)
Camp Arivaca Lake Donnerstag, 10.10.02
Um 6.30 Uhr krabbelten wir aus unserem Zelt, denn wir hatten beschlossen, unseren Gastgebern so viel wie möglich zu helfen. Da sich die für einige Monate verpflichteten Helfer als nicht arbeitstauglich erwiesen hatten und nach wenigen Wochen ihren Job hinschmissen, standen Dominique und Ron etwas auf dem Schlauch und es war für uns eine Selbstverständlichkeit, mit anzupacken. Pferde tränken, füttern, Heunetze füllen und das Camp mit auf- und abbauen .... Langeweile kam so jedenfalls nie auf!
Die acht Meilen lange Galoppstrecke war gleich am Anfang des Tages wie, schon zu Ende???? Das gibts doch gar nicht - unsere Kondition verbesserte sich von Tag zu Tag. Es war nur genial!
Doch wo waren Hans und Stevie abgeblieben? Statt einen Zahn zuzulegen zog es Stevie vor, laut wiehernder Weise, nach den anderen Pferden zu rufen um sie anscheinend zum Warten zu veranlassen typisch Stevie *grins.
Heute gab es nur wenige Kakteen und wir konnten auf unsere langen Lederchaps endlich verzichten. Die Dinger erwiesen sich zwar als "überlebenswichtig" aber super warm. Für besonderen Spaß sorgte unsere Amerikanerin Cathrine. Als uns eine freilaufende Herde Rinder begegnete, wies uns Dominique an, nur die Kühe zu jagen Cathy erkannte nicht den kleinen Unterschied und entschied sich zielstrebig für den einzigen Bullen.
Eigentlich sollte es heute der längste Tag, mit dreißig Meilen, werden. Durch das hohe Tempo, welches die Pferde von sich aus durch irre Landschaften gingen (heute gab es viele Wasserstellen), waren wir schon um 16 Uhr im Camp. Unterwegs konnten wir noch Markierungsbänder vom letzten Endurance-Ritt sichten und waren froh, dass unsere Strecke "abgeschwächt" war. Lady musste am Abend ausgetauscht werden, da sie lahmte.
In diesem Camp waren extrem viele Grashoppers und das motorenlaute Zirpen beeindruckte alle, so was hatten wir noch nie zuvor gehört. Dominique fuhr in der Nacht zum Flughafen um ihre Mum Anneliese abzuholen, diese kam für zwei Monate zu "Besuch".
Sneakers versucht in der Nacht ständig, in den Wassertank zu steigen und macht einen Höllenlärm dabei. (Insider: Day of the holy tent...)
Camp Pena Blanca Freitag, 11.10.02
Unser fünfundzwanzig Meilen langer Ritt führte uns heute zu einem neuen Camp. Sneakers beschloss gleich zu Beginn des Tages, mit mir in einem Wasserloch schwimmen zu gehen Mist, die Tiefe konnte man gar nicht richtig erkennen. Stiefel, Jeans, Socken und Unterwäsche bis zum Bauchnabel klatschnass. Durch dieses Bad fühlte ich mich zwar anfangs sehr erfrischt, machte aber auch die Erfahrung, dass in Arizona gar nicht alles schnell trocknet! Bei der nächsten Rast stand ich als Lachnummer in der prallen Sonne um mein Hinterteil auch trocken zu bekommen. Die weitere Strecke führte uns im Jagdgalopp an der Geisterstadt Ruby vorbei.
In der Nacht fühlten wir uns wie im Krimi "Look at the right...." Huch wer war das? Die Border Patrol war auf der Suche nach mexikanischen Drogenschmugglern die auf Pferden die Trails nutzten, ich traute mich nicht mehr auf das "Buschklo" zu gehen...
Camp Gardener Canyon 1. Tag Samstag, 12.10.02
Wir waren (wie fast immer) gegen 7 Uhr auf den Beinen und packten erneut zusammen. Heute beschloss ich, mir mal "die andere Seite" des Camplebens zu betrachten. Meine Westernboots waren vom gestrigen Bad noch nass. Wir verluden die Pferde und fuhren zum Sonoita Canyon, während der Fahrt wurde unser Trailer von einem Maultier im gestreckten Galopp verfolgt es wieherte laut unseren Pferden hinterher aber diese sahen überhaupt nicht ein zu antworten.
Zwischenstop bei Wal-Mart: Hier bekam ich meine seit zwei Jahren gesuchten Sattlebag-Trinkflaschen und konnte endlich nach einer Woche ein Lebenszeichen per Telefon in die Heimat schicken. Birgit ritt ausnahmsweise Sneakers und ihr Boyo hatte frei.
Ich half Anneliese beim Campaufbau während Ron nach Tucson fuhr um unsere neue Mitreiterin Heike einzusammeln. Heike hatte schon Ranchurlaub in Arizona gemacht. Nachdem Cathy und Susanne abgereist waren, wechselte Claudia von "Smiley" auf "Cas".
Abends wurden mir im Camp die Storys des Tages berichtet: Kamikaze-Tempo geritten, Goldminen gesichtet aber nicht geschürft, die erste Schlange gesehen leider ungiftig : -)
In der Nacht bereitete uns Roswitha einen riesigen Schreck. Sie hatte sich in der Dunkelheit verlaufen und hielt unser Zelt für ihres Einbrecher ????
Camp Gardener Canyon 2. Tag Sonntag, 13.10.02
Da heute kein Campabbau stattfand, sattelten wir in gemächlichem Tempo. Heike ritt Stevie und Hans wechselte auf Tawny. Nachdem Sattelzeug untereinander getauscht wurde, benahmen wir uns wie am ersten Tag und das totale Chaos brach aus. "Wo ist mein Pad?" "Wem gehört das Zaumzeug?", hallte es aus allen Ecken. Auch Sneakers Sattel war leicht lädiert und der Concho musste neu eingeschlagen werden. Dann überzeugten wir die Steigbügelriemen mit Hammer und Butter drei Löcher länger zu werden.
Hans today is not your day: Ein gemeiner Stein der grinsend am Weg lag und von Hans als Aufsteighilfe genutzt wurde, buckelte plötzlich und Hans landete unsanft auf dem Steiß Autsch! Den ersten Sturz hatten sich alle irgendwie anders vorgestellt.
Danach ging es ab in die Pampa auf den Bedrock und wir besichtigten das Kentucky Camp. Klettern wie die Bergziegen und wir wurden mit gigantischer Aussicht belohnt. Unterwegs musste Dominique "Ti΄s" Hufeisen neu einschlagen, denn das steinige Gelände forderte seinen Tribut. Bergauf wechselte mit bergab ab, es hieß Füße und Knie in Sicherheit bringen und den Anschluss nicht verpassen, denn der Weg war nicht mehr zu erkennen. Sneakers war wie immer meine Rettung und trug mich geschickt trittsicher auf "the top of the hill". Hinter mir war plötzlich leises Singen zu hören Birgit΄s Mittel gegen Höhenangst.
Cas hatte die Sache mit dem Stillstehen beim Aufsteigen noch immer nicht richtig kapiert und Claudia versuchte im Bergab-Trab aufs Pferd zu kommen hatte was von Handstand *grins.
Zurück im Camp wurden wir mit lauter Countrymusic empfangen. Ron hatte heute supergute Laune und der Abend endete mit mächtigem Lagerfeuer und Marshmellows.
Camp in den Dragoons 1. Tag Montag, 14.10.02
Gleich am Morgen erwischte ein gezielter Angriff einer roten Killerameise Birgits Knöchel. Die Pferde wurden erneut verladen und wir füllten auf dem Weg nach Tombstone unsere Wassertanks wieder auf. Aber was war das? Der Trailer hatte einen Platten Shit! Ron wechselte geschickt den Reifen und der nächste Stop galt dem Futterladen. Hier erstand ich die in Deutschland nicht zu bekommende "Indianersalbe" Swat. Diese heißt so, weil sie wie Kriegsbemalung im Gesicht der Pferde ausschaut aber die Fliegen vertreibt.
Dominique und Hans luden Heuballen auf das Dach des einen Trailers dann ging es weiter. Ups Ein Ballen löste sich während der Fahrt und drohte auf die Straße zu fallen. Anneliese versuchte mit Lichthupe darauf aufmerksam zu machen, doch Dominique nahm es cooler als wir Gäste, denn es war nur noch ein Katzensprung bis Tombstone.
Dort sahen uns eine "Stuntmen Show" an die eher Comedy war an und gingen shoppen. Visakarte sei Dank erwarben Claudia und ich je einen Stetson Hut , eine Arizona-Tasse, einen Gürtel-Buckle, einen Dream Catcher, usw.... (Mir wird schon ganz flau im Magen beim Gedanken an die Kartenabrechnung in good old Germany).
Heute waren wir schon um 17 Uhr im Camp in den Dragoons gigantische Kulisse -. Bis auf eine Ausnahme verzichteten alle auf das Reiten und wir gönnten unseren Pferden einen freien Tag. Nach den Kletteraufgaben der letzten Tage hatten sie sich diesen hart verdient. Ron wurde heute um leichte Kosten fürs Abendessen gebeten, denn die Navajo Tacos in Tombstone waren heftig.
Als Birgit im Halbdunkeln den Pferden noch mal Wasser anbot, hatten wir plötzlich ein "Pferd" mehr an der High Line. Ein etwa 900 kg schwerer Bulle mampfte genüsslich Sneakers Heu HUCH! Colliemischling "Fuzzy" schlug ihn mit gezieltem Biss in die Flanke in die Flucht. Doch das kalte Büffet das sich dem Bullen bot, war anscheinend zu verlockend und er latschte erneut in unser Camp. Wie immer endete der Tag früh und wir lagen um 21 Uhr in unseren Zelten.
Camp in den Dragoons 2. Tag Dienstag, 15.10.02
Nach einem reichhaltigen Frühstück mit (wie immer) Eiern und Speck sattelten wir und ritten in die Dragoons. Gleich am Anfang erreichten wir einen super Foto Point, dann ging es meilenweit zu einem zweitausend Jahre alten Council Rock Indianische Kultstätte. Hier sammelte ich für die Daheimgebliebenen den versprochenen "Arizona-Sand" ein und hatte für den Rest des Tages Übergepäck in meiner Satteltasche. Dreißig Meilen im Sattel waren viel und wir mussten sogar per Pferd über Felsen klettern und extrem steil bergauf galoppieren.
Wieder einmal war Hans auf Tawny der Pechvogel. Er machte einen stuntreifen Abflug, als sein Pferd strauchelte aber nix passiert... Die Tour wollte heute kein Ende nehmen und langsam ging die Sonne unter, wie immer wurde es zwischen 18 und 18:30 Uhr stockdunkel. Ein Zwischenspurt im Galopp ließ uns gerade noch rechtzeitig im Camp ankommen. Schnell Füttern, Tränken und selber ungeduscht (zum Glück hatte es heute niemand zeitlich geschafft) auf zum leckeren Abendessen.
Diese Nacht brachte der schwarze Bulle seine ganze Familie mit in unser Camp. Das schreiende Blöken der Mutterkühe nach ihren Kälbern hielt die ganze Nacht an. Am Anfang war mir die Sache nicht ganz geheuer und ich sah vor meinem geistigen Auge immer wieder eine Szene aus dem Film "City Slickers" Die wo die Kaffeemühle angestellt wird und alle Kühe das Camp niederwalzen..... Doch nichts dergleichen geschah : -)
Camp in den Chiricahua 1. Tag Mittwoch, 16.10.02
Anneliese wollte heute unbedingt alle Zelte selber abbauen und wir schleppen unsere immer schwerer werdenden Reisetaschen - Zivilisation sei Dank - zum Trailer. Der Ritt (oder vielmehr das Bergsteigen) war heute kurz und führte uns zu einem weiteren heiligen indianischen Platz.
Dominique bat uns, das "Medizinrad" nicht zu betreten, und wir machten ehrfürchtig unsere Fotos. Danach kraxelten wir auf unseren Pferden den Steinweg wieder zum Camp.
Lunchbreak fand heute am Tisch (Luxus!!!) statt, dann verluden wir abermals die Pferde um zur nächsten Bergkette zu fahren. Zwischenstop zum Futterkaufen im Örtchen "Elfrieda" Rancher Handschuhe? Klasse die musste ich unbedingt haben : -)).
Auf dem weiteren Weg stockte uns der Atem denn wir fuhren direkt Richtung Waldbrand Ups! Zum Glück bogen wir kurz vorher rechts ab. Fünf Meilen weiter war unser Camp und wir konnten nicht glauben, noch in Arizona zu sein eisige Kälte -. Abends "verbot" uns Ron wie üblich unser Lagerfeuer mit Küchentüchern zu entfachen und wir gaben erfolglos unser Bestes. Dann rückte er endlich "Spirit Water" raus und mit Brennspiritus loderte es schnell auf.
Camp in den Chiricahua 2. Tag Donnerstag, 17.10.02
Dicke Regenwolken begrüßten uns am Morgen und wir zogen lieber unsere Wachsjacken über. Unser Camp im Pinienwald lag auf etwa 1.800 Höhenmetern und man dachte, man befand sich eher in Oregon. Kiefern und Pinien mit Bächen, die sogar Wasser führten keine Coyoten und Kühe weit und breit. Ein Stinktier wohnte in der Nähe unserer Zelte und wir malten uns in allen Farben aus was wohl passiert wenn es seine Stinkdrüse leert. Transportiert die Fluggesellschaft überhaupt stinkendes Gepäck? Wer haftet für den Schaden am Zelt?
Gleich zu Beginn besichtigten wir das Versteck von "Billy the Kid" ein kahles, in einen Berg gehauenes Zimmer, in das sich niemand rein wagte wegen der Dunkelheit. Sind da vielleicht Schlangen oder Skorpione drin??? Bei nur 12 Grad schnatterten wir auf unseren Pferden und erklommen so einen Feuerschutzturm in etwa 3.000 Metern Höhe. Tierisches Panorama bis nach Mexiko! Ein fast "erfrorenes" Tarantel-Baby überraschte uns dort oben armes Ding...
Auf dem Rückweg öffnete Petrus seine Tore Shit war das kalt. Zurück im Camp bekamen unsere Pferde dickere Decken über und unsere Zelte eine Regenplane. So hatten wir uns das Ende unseres Trails eigentlich nicht vorgestellt. Wir hofften, dass morgen, auf der mittlerweile 150 Meilen entfernten Ranch, die Sonne von Himmel knallte und sehnten uns sogar schon wieder nach unseren stachligen Freunden.
Unter Rons Anleitung warfen wir in der Dunkelheit Lasso der Baumstumpf konnte sich schließlich nicht wehren : -)
Die Ranch Freitag, 18.10.02
Letztes Frühstück in der freien Natur dann wurden die Zelte abgebaut und wir verluden die Pferde zum letzten Mal auf die Trailer. Mit dem Van ging es zurück Richtung Tucson fast drei Stunden dauerte die Fahrt. Wir sattelten "zu Hause" zum letzten Mal die Pferde, um das arme Ranchmuli mit unseren neu erworbenen Lassokünsten zu beglücken. Doch dieses verstand keinen Spaß und keilte nach hinten aus. "Fuzzy" bekam einen Volltreffer ab und eine blutige Nase.
Nach dem Abendessen hielt Ron eine große Dankesrede was wir doch für eine tolle Gruppe waren und wie überdurchschnittlich viel alle mitgeholfen hatten. Danach folgte eine Dusche, Kofferpacken und ab in die Zelte.
Die Rückreise Samstag, 19.10.02
Gleich am Morgen wurde Roswitha von ihrem Ehemann ausgetrickst. Ihre Kopfbedeckung war Hans schon die ganze Zeit ein Dorn im Auge und so wurde der Hut "versehentlich" am Kaktus vergessen. : -)
Um 8 Uhr brachten Dominique und Anneliese uns zum Airport Tuscon. Bei dem Gedanken an eine lange Warteschlange am Checkin-Schalter der Delta wurde mir, angesichts der nur noch 60 Minuten bis zum Abflug, ein wenig mulmig. Doch was war das? Der Schalter war völlig leer und wir konnten durchrauschen. Der nette Delta-Typ machte sogar noch seine Witze Kunststück denn Tucson war bestimmt so klein wie Paderborn... In der Sicherheitskontrolle landete ich dann einen Volltreffer und zahlte Lehrgeld für meine mit Nieten bestückte Jeans *grins
Angekommen in Atlanta verabschiedeten wir uns von Roswitha & Hans und Nicole. Der Transatlantikflug nach Frankfurt verlief, bis auf die 10 Minuten Verspätung, problemlos und die Warteschleifen wurden von uns genossen. Nun hieß es von Concourse D nach A via Skyline kommen und das in nur 30 Minuten Ächtz! Im Galopp rannten wir über die Rollbänder, wechselten sogar mit dem Aufzug auf Anhieb in die richtige Etage und blickten Richtung Gate 40..... Wo war es??? In weiter Ferne (natürlich das vorletzte) erkannten wir es. Nur noch vier Minuten bis zum Schließen des Gates oh Gott !
Etwa 10 Sekunden vor unserem Eintreffen erlosch die Aufschrift "Hannover" auf dem Monitor wie jetzt? Ich ahnte Böses. Sollte so kurz vor dem Ziel noch was schief laufen? Dann die erlösende Durchsage: "Sorry, liebe Fluggäste nach Hannover die geplante Boing 737 muss leider wegen technischer Probleme ausgetauscht werden das neue Flugzeug kommt aber schon in 30 Minuten !"
Glück muss der Mensch haben .... Während alle wartenden Passagiere stöhnten, fingen wir fast zu Jubeln an. Der neue Flieger war ein Airbus 321 (also viel, viel größer) und die meisten wechselten ihre Sitzplätze. Eine ganze Reihe pro Person LUXUS!
Angekommen in Hannover wollte ich nur noch Schlafen und mein Gepäck haben. Diesmal hatte ich kein Glück denn mein Gepäck war irgendwie "abhanden" gekommen. Wie nach der letzten Reise in die Staaten machte ich mich auf den Weg zur Gepäckermittlung und bekam fast die Krise..... Doch Oh Wunder !!! Bereits am selben Abend klingelte ein Mitarbeiter der Lufthansa an meiner Wohnungstür. ALLES war wieder da Hurra! Als Andenken erhielt ich einen netten Anhänger der Lufthansa "Es tut uns sehr leid bla, bla, bla) und ganz viele bunte Aufkleber "Zollamtlich geöffnet" und "Bundesgrenzschutz".....
Vielen, vielen Dank an Dominique (Trailguide, Hufschmied und Tierarzt in einer Person) und Ron (5 Sterne Koch) für zwei fantastische Wochen Urlaub!
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